Brause-Sause Tag 7: Wahr oder erfunden?

Steffi Bunt mit einem Bild von Vicky

Hallo, schön, dass du da bist,

Bild von mohamed Hassan auf Pixabay

eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird, seit ich Kinderbücher schreibe, ist folgende: „Ist das alles in echt passiert?“
Heute werde ich Licht ins Dunkel bringen in der Brause-Sause, Tag 7: Wahr oder erfunden? Was ist echt in „Plötzlich Brause – Diebe, Liebe und zehn Ziegen“, was habe ich mir ausgedacht?

Die Sache mit der Kühlbox

„Jip-jip-jip“, machte der Motor von unserem Auto und dann gar nichts mehr. Mama schaute Papa, der neben ihr auf dem Beifahrersitz saß, ungläubig an.
„Mann ey!“, motzte sie los. „Daniel, ich hab‘ dir doch gleich gesagt, dass du die Kühlbox nicht anschließen sollst, bevor der Motor läuft!“
„Die zieht nicht viel Strom“, hatte Papa geantwortet und die blaue Box vorn im Auto angestöpselt. Das mit dem Strom tat sie aber offenbar doch, denn nun waren zwar die Blätterteigpasteten, der Nudelsalat, die Himbeer-Smoothies, die Butterbrote und diese niedlichen kleinen Würstchen, die es zu meinem Glück auch in vegetarisch gibt, gut gekühlt, aber das Auto rührte sich keinen Millimeter von der Stelle.
Dieser Sommerurlaub fing ja phantastisch an!

Wahr. Tatsächlich fing im Hause Bunt ein Sommerurlaub mit einer blauen Kühlbox und einer leider leeren Autobatterie an.

Die Reise an die Mosel

Moselschleife
Bild von Willi Heidelbach auf Pixabay

Vom Hof aus konnte man direkt runter auf die Mosel gucken, die dort unten einen Schlängel machte. Ich musste die ganze Zeit runterschauen, weil ich es so schön fand.

„Ob du auch was trinken willst, habe ich gefragt.“ Rike schubste mich an und reichte mir die Wasserflasche.

„Ei, bei uus es et schon romantisch, gell?“ Eine Frau mit kurzen, dunklen Haaren kam aus der grünen Tür und lächelte mich an. Das war dann wohl Frau Klüssmann.

„Eich sänn det Marietta“, stellte sie sich vor. „Unn ihr seid de Familien Frank, Lewandowski und Waterkant?“

Wahr. In den Sommerferien habe ich mit meiner Familie in dem kleinen Moselörtchen Neumagen-Dhron in der Nähe von Piesport Urlaub gemacht. Dort hat es uns allen so gut gefallen, dass mir direkt eine Geschichte in den Sinn kam. Ich habe noch im Ferienhaus auf dem Balkon mit Blick auf die Mosel angefangen „Plötzlich Brause – Diebe, Liebe und zehn Ziegen“ zu schreiben. Und die Moselfränkisch sprechende Vermieterin gibt es auch.

Der Graue

Onkel Ralf klopfte ans Fenster. Mama ließ die Scheibe herunter.

„Wisst ihr noch, wie wir es damals beim Grauen gemacht haben, wenn er nicht ansprang?“

Der Graue war Papas und Onkel Ralfs erstes Auto. Die beiden sind Zwillinge, aber sie sehen sich nur ein bisschen ähnlich und den Grauen haben sie sich zusammen gekauft.

Mama hat mir mal verraten, dass Papa und sie sich in diesem Auto ihren ersten Kuss gegeben haben und das fand ich irgendwie aufregend und romantisch und auch so ein bisschen schräg, denn wir wissen ja alle, was nach dem ersten Kuss kommt. Also zwischen dem Küssen und dem Baby. Spätestens, seit wir im Sachunterricht das Thema „Ein Kind entsteht“ bei Frau Goldbach hatten, wissen das alle.

„Den Grauen haben wir angeschoben!“, rief Papa.

Der Graue war ein Auto, das ständig kaputt war. Es war schon alt, als Onkel Ralf und Papa es bekamen und einmal haben sie unterwegs die halbe Stoßstange verloren und das nicht gemerkt, weil der Auspuff so laut röhrte.

Halb wahr. Den Grauen gab es wirklich. Der war das erste Auto meines Mannes und einmal haben wir unterwegs tatsächlich die halbe Stoßstange verloren und es nicht gemerkt, weil der Auspuff so einen Lärm machte. Wir sind dann umgedreht, haben die Stoßstange gesucht, gefunden und mit Heißkleber, Draht und Tape wieder drangetüdelt. Die Geschehnisse im Auto – erfunden.

Die Postziege

Postziege Mausi
Bild von RitaE auf Pixabay

„Die Post kommt!“, rief Lukasz und noch bevor das gelbe Auto auf den Hof gefahren war, rannte Mausi zum Tor. Sie wartete, bis der Postbulli angehalten hatte, dann lief sie zum Fenster. Der Fahrer reichte einen großen, braunen Umschlag heraus und nun, das muss man sich mal vorstellen, nahm die Ziege den Umschlag ganz vorsichtig ins Maul und trug ihn zu Pascal.
„Darf ich vorstellen?“, sagte er. „Mausi, unsere Postziege.“

Erfunden. – Aber mit Vorlage. Sicher kennst du die Bilderbücher mit der Postkuh Lieselotte. Die mag ich ganz besonders gern und Lieselotte ist durch meine Gedanken galoppiert, als ich Mausi den Postjob gegeben habe.

Verfolgt vom grünen Kombi

„Verfolgt?!“, fragte ich etwas zu laut und schaute nach vorn zu Papa und Mama. Beim Funken ist es ja leider so, dass alle immer mithören können, aber Mama und Papa waren gerade viel zu beschäftigt damit, sich wegen der Kühlbox und dem Auto zu streiten. Die bekamen nichts anderes mit, während meine Freundin in höchster Gefahr schwebte! Ich meine, Verfolgungsjagden kennt man ja aus dem Fernsehen! Ich konnte es direkt vor mir sehen, wie das grüne Auto Rike und ihre Mutter Julia im kleinen roten hinterherjagte, wie sie durch die Straßen von Ulmenau rasten, den Parkweg herunter, dann den Holunderweg, in die Ladenstraße, rechts, links, hin und her mit quietschenden Reifen.

„Aber warum denn?“, fragte ich.

Komplett erfunden.

Verliebtsein

Zwei Kinder gehen Hand in Hand
Bild von Annie Spratt auf Unsplash

„Bist du in Ordnung?“, fragte Pascal dann.
„Ich glaube schon.“ Vorsichtig richtete ich mich auf und schwenkte den Umschlag. „Und du?“
„Ich auch.“ Pascal setzt sich hin und sah mich an. „Ich habe noch nie so ein besonderes Mädchen wie dich kennen gelernt.“
„Majusebätter“, sagte ich und dann mussten wir beide ganz doll lachen.

Pascal und ich wanderten Hand in Hand Richtung Weingut. An der anderen Hand hatte ich den Hand-schuh noch an, weil ich den Umschlag trug. Zum Glück war es dunkel und mitten in der Nacht waren kaum Leute unterwegs.

Wahr. In Vicky Alter habe ich ebenfalls so eine zarte erste Liebe erlebt. Allerdings hieß der Junge nicht Pascal, doch er sah ihm ziemlich ähnlich. 🙂

So sieht’s aus, Schneckenhaus

„So sieht‘s aus, Schneckenhaus“, sagte Jo.
„Wo hast du das denn her?“, fragte ich.
„Aus‘m Radio“, antwortete Kante stöhnend an Jos Stelle. „Vorhin, als wir vom Picknickplatz abfuhren.“

Wahr. Ich hab’s auch aus dem Radio. Allerdings nicht auf dem Weg an die Mosel, sondern am Bodensee. Und dann habe ich die Wirkung bei meiner Familie getestet. 😁

Möchtest du noch von weiteren „Acht Arme für alle Fälle“-Stellen wissen, ob sie wahr oder erfunden sind? Schreib deine Fragen in die Kommentare, ich antworte dann. So sieht’s aus, Schneckenhaus!

Bild von Katherine Ab auf Pixabay

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